Presse AVG: „Berliner Koalitionsvereinbarung lässt die Zukunft der Pflege offen“
Die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen soll weiterhin ohne Rechte bleiben
Berlin, 28. November 2016 – Die Koalitionsvereinbarung für die Legislaturperiode 2016 bis 2021 der künftigen Berliner Landesregierung aus SPD, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen liegt vor. Hierzu äußerte sich Thomas Meißner, Vorstandsmitglied des AnbieterVerbandes qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e. V. (AVG), heute in Berlin:
„Es ist enttäuschend, wie wenig die künftige Berliner Landesregierung die professionell Pflegenden in den Mittelpunkt ihrer Regierungspolitik der kommenden Jahre stellt. Die politisch vielfach gepriesene Wertschätzung für die professionell Pflegenden findet sich zumindest in der Koalitionsvereinbarung kaum wieder. Weder das Thema „Pflegekammer“ noch die für die Pflege wegweisende generalistische Pflegeausbildung mit Schwerpunktsetzung wurden berücksichtigt.
Wenn man mit der Berufsgruppe der professionell Pflegenden diejenigen weitgehend außen vor lässt, die die Leistungen erbringen, kann es nicht gelingen, die auch für Berlin notwendigen zukunftsfähigen pflegerischen Strukturen aufzubauen.
Zu begrüßen ist der geplante Dialogprozess „Pflege 2030“, auch wenn dessen Inhalte zum heutigen Zeitpunkt vage bleiben. Wir benötigen schnelle Lösungen. Uns läuft die Zeit davon. Gleiches gilt für die vorgesehene Initiative „Pflege 4.0 – Made in Berlin“. Digitale Lösungen können die Beschäftigten entlasten.
Entscheidend ist es jedoch, den Hebel direkt bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und der Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen anzusetzen. Die professionell Pflegenden müssen auf die heutigen und künftigen Aufgabenstellungen besser vorbereitet werden. Und sie müssen mit über die sie betreffenden Themen entscheiden können. Hierzu findet sich in der Koalitionsvereinbarung nichts Konkretes. Auch hier bleibt die Koalitionsvereinbarung weitgehend unverbindlich.
Als Verband wäre uns mehr Präzision der Regierungspolitik lieber gewesen. Wenn die Ignoranz gegenüber den Pflegefachberufen und den anderen beruflich Pflegenden so weitergeht, wird es in Berlin schon sehr bald zu gravierenden Versorgungsengpässen in der Pflege und zu massiven Überlastungsanzeigen der professionell Pflegenden und der pflegenden Angehörigen kommen.
Die Pflege in Berlin benötigt einen zukunftsweisenden, konstruktiven Dialog und konkrete, abgestimmte Maßnahmen zur Bewältigung der enormen Herausforderungen in der Pflege. Jetzt gilt es, die noch offenen Punkte der Koalitionsvereinbarung mit Leben auszufüllen. Hierzu steht der AVG bereit.“
Ansprechpartner:
Thomas Meißner
Vorstandsmitglied des AVG
AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e. V. (AVG)
Berufsstandsvertretung für ambulante und teilstationäre Pflege
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